Die Preis­un­ter­schie­de bei Zucht­per­len

War­um sind eini­ge Zucht­per­len so teu­er und ande­re nicht? Was sind die Unter­schie­de? Ich möch­te mal an zwei Bei­spie­len erläu­tern, wie es zu die­ser Preis­dif­fe­renz kommt.

Sicher kennt ihr die­se fol­gen­den Per­len:

Preisunterschiede bei Zuchtperlen

Das sind Süß­was­ser­zucht­per­len aus der Hyri­op­sis Cumin­gii oder Drei­ecks­se­gel­mu­schel. Die­se Muscheln wer­den in Tei­chen mit lang­sam flie­ßen­dem Gewäs­ser in Chi­na gezüch­tet. Die Bedin­gun­gen für die Auf­zucht sind wesent­lich ein­fa­cher zu schaf­fen als bei Salz­was­ser­mu­scheln. Ein wei­te­rer Vor­teil die­ser Muschel ist, dass eine ein­zi­ge Muschel Dut­zen­de Per­len pro­du­zie­ren kann. Wenn sie mit drei Jah­ren aus­ge­wach­sen sind, wird es Zeit für die Ope­ra­ti­on. Tech­ni­ke­rin­nen set­zen bis zu 17 Epi­thel­teil­chen pro Sei­te in das Man­tel­ge­we­be einer Spen­der­mu­schel. Nach der Ope­ra­ti­on wer­den sie zurück in einen der Seen gebracht und nach cir­ca zwei Jah­ren kann man die Per­len ern­ten, wobei 20–30 Per­len pro Muschel kei­ne Sel­ten­heit sind. Da die­se Per­len kei­nen Kern haben, bestehen sie zu 100% aus Perl­mutt. Die Grö­ßen vari­ie­ren von 2–12mm. Ähn­lich der Grö­ße ist natür­lich auch die Qua­li­tät unter­schied­lich. Auf dem obi­gen Bild sind schon die bes­se­ren Qua­li­tä­ten zu sehen. Es gibt aber auch so güns­ti­ge Per­len am Markt, dass sie für Mode­schmuck ver­wen­det wer­den. Die Gesamt­pro­duk­ti­on pro Jahr beträgt ca. 1.500 Ton­nen. 

Unterschiedliche Perlenarten

Im Gegen­satz dazu gibt es z.B. die Tahi­ti­per­le. Es gibt noch ande­re hoch­wer­ti­ge Per­len, aber ich den­ke, ein Bei­spiel reicht, um den Preis­un­ter­schied zu ver­deut­li­chen. Die Muschel, die die Tahi­ti­per­len her­vor­bringt, ist die Pinc­ta­da Mar­ga­ri­ti­fera. Das ist eine Salz­was­ser­mu­schel und nicht so leicht zu züch­ten wie die Süß­was­ser­mu­schel, wobei der Anfang der Zucht schon auf­wän­di­ger ist, als bei den Süß­was­ser­mu­scheln. Die Baby­mu­scheln wer­den näm­lich nach wie vor in der Natur ein­ge­sam­melt und dann zu den Atol­len gebracht, in denen die Perl­far­men behei­ma­tet sind. Des­halb ist auch der Umwelt­schutz in Fran­zö­sisch Poly­ne­si­en und auf den Fiji-Inseln so ein wich­ti­ges The­ma: die Muscheln brau­chen eine gute Was­ser­qua­li­tät und reich­lich Plank­ton, sonst gibt es weder genug Baby­mu­scheln, noch schö­ne Zucht­per­len.

Nach dem Ein­sam­meln wer­den sie auf der Farm gehegt und gepflegt, bis auch sie im Alter von drei Jah­ren erwach­sen sind und ope­riert wer­den kön­nen. Hier­bei wird in die Gona­de der zu ope­rie­ren­den Muschel ein Kern und ein Epi­thel­teil­chen einer Spen­der­mu­schel ein­ge­setzt. Nur bei­des zusam­men bringt die Muschel dazu, einen Perl­sack zu bil­den, in dem eine Per­le ent­steht. Wenn sie dies tut, kann es aller­dings auch zu „Unfäl­len“ kom­men. Das sind die soge­nann­ten Keshi­p­er­len, die eben­falls im Bild zu sehen sind. Ihre Form ist unre­gel­mä­ßig und erin­nert ein biss­chen an ein Reis­korn. Auch sie bestehen 100% aus Perl­mutt, da sie sich zufäl­lig ohne mensch­li­ches Zutun bil­den. War­um das so ist, ist noch nicht ein­deu­tig geklärt. Abge­se­hen von den Keshi­p­er­len, die sich nicht immer bil­den, ent­steht hier nur eine Per­le pro Muschel! Dazu kommt, dass nur 40% der jähr­li­chen Ern­te über­haupt zum Ver­kauf geeig­net sind. Wie­der­um 1% hier­von haben Edel­stein­qua­li­tät, d.h. sie sind in Grö­ße, Far­be, Form und Lüs­ter her­aus­ra­gend. Die Per­len haben eine Grö­ße von 8–18mm.

Nach 18–24 Mona­ten erfolgt die ers­te Ern­te. Die­se erfor­dert ein geschul­tes Auge der Tech­ni­ke­rin­nen und ein prä­zi­ses und schnel­les Arbei­ten. Beim Ent­neh­men der Per­le ent­schei­det die Tech­ni­ke­rin, ob die Qua­li­tät der Per­le gut genug ist, um einen wei­te­ren Kern ein­zu­set­zen. Ist dem so, wird ein Kern in der Grö­ße der ent­nom­me­nen Per­le ein­ge­setzt und die zwei­te Ern­te erfolgt wie­der­um nach 18–24 Mona­ten. War­um gera­de die­se Zeit­span­ne? Nun, um die Qua­li­tät der Zucht­per­len zu gewähr­leis­ten, hat die Regie­rung in Fran­zö­sisch-Poly­ne­si­en eine Klas­si­fi­zie­rung der Per­len ein­ge­führt. Es gibt die Kate­go­rien A‑D, wobei alle­Per­len der Kate­go­rie D nicht aus­ge­führt wer­den dür­fen und zer­stört wer­den. Zu die­ser Kate­go­rie D gehö­ren auch Per­len, deren Perl­mutt­schicht dün­ner als 0,8mm ist. Dies ent­spricht der Bil­dung des Perl­mutt­schicht von min­des­tens 18 Mona­ten.

Die Auf­ar­bei­tung der Per­len ist in Fran­zö­sisch Poly­ne­si­en ver­bo­ten. Sobald sie aber das Land ver­las­sen haben und z.B. in Japan oder Chi­na sind, darf dort eine Bear­bei­tung statt­fin­den.  Was ver­steht dar­un­ter? Bei den Süß­was­ser­per­len nennt man die­sen Pro­zeß Maes­ho­ri. Die Per­len wer­den zuerst mit Was­ser­stoff­per­oxid gebleicht, anschlie­ßend poliert und mit Wär­me behan­delt, um den Glanz zu erhö­hen. Gera­de bei den unte­ren Preis­la­gen ist dies nicht unge­wöhn­lich.

Ich hof­fe, ich konn­te euch den Preis­un­ter­schied erklä­ren und gleich­zei­tig die Wert­schät­zung für hoch­wer­ti­ge Zucht­per­len stei­gern.

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1 Kommentar zu „Die Preis­un­ter­schie­de bei Zucht­per­len“

  1. Sehr inter­es­sant, lie­be Anni­ka!
    Ich wuss­te das näm­lich teil­wei­se gar nicht (mehr) so genau. 🙂
    Ich freue mich über wei­te­re Bei­trä­ge.
    Lie­be Grü­ße ANi

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